Der Abend ist dem Vorreiter experimenteller Musik John Cage gewidmet. Er wäre im September 2012 100 Jahre alt geworden und ist vor zwanzig Jahren verstorben. Das Black Mountain College, das Bauhaus und die frühen Darmstädter Ferienkurse stehen Pate. Das Campus Ensemble erarbeitet experimentell und in offenen Strukturen neue Klänge und Aktionen über die Grenzen konventionellen Musizierens und Agierens hinweg.
Getauft 2011, ist das junge Campus Ensemble seit Anfang 2008 aktiv. Es konzentriert sich in wechselnden Besetzungen auf zeitgenössische Musik, bislang vor allem auf experimentelle Musik und musikalische Improvisationskonzepte. Mitglieder sind jeweils Studierende der Angewandten Musikwissenschaft der Uni Klagenfurt.
Musik u.a. John Cage Song Books (1970)
Dieter Schnebel Museumsstücke I u. II (1990 u. 94/95)
Das junge Campus Ensemble, getauft 2011, ist seit Anfang 2008 aktiv. Es konzentriert sich in wechselnden Besetzungen auf zeitgenössische Musik, bislang vor allem auf experimentelle Musik und musikalische Improvisationskonzepte aus dem Umfeld von John Cage und Dieter Schnebel. Auch spannende eigene Konzepte entstehen und werden zur Aufführung gebracht. Mitglieder sind jeweils Studierende der Angewandten Musikwissenschaft der Uni Klagenfurt (Kärnten/Österreich), die auch ihr Hauptinstrument auf hohem Niveau beherrschen. Erfolgreiche Projekte der letzten Jahre waren u.a. "Grüße an John Cage" im Juni 2008, "Galaxy 2000" bei den Slovenian Days for Contemporary Music im März 2010 und "I sing the Body Electric" im Juni 2010. Die Projekte werden in der Regel von Simone Heilgendorff geleitet, einer ausgewiesenen Spezialistin für diese Musik. Workshops mit weiteren ausgewiesenen "Kennern" flankieren regelmäßig die Einstudierungsphasen.
Für Sommer 2012 sind zum hundersten Geburtstag und zwanzigsten Todestag von John Cage Aufführungen des Programms "Greetings to John Cage" in Klagenfurt (Reihe Campus Musick), Klosterneuburg (Essl Museum) und Halberstadt (John-Cage-Orgelstiftung) angesetzt.
Leonardo postulierte einst, dass ein Künstler, der in verwitterte Mauern schaut, imaginäre Bilder “sehen” und diese transformieren kann. Mehr akustisch als visuell gestalten die beiden deutschen Improvisatoren das musikalische Äquivalent auf ausschließlich mittelalterlichen Instrumenten. Max Ernst beschrieb seine Entdeckung der Frottage (des Durchreibens) im Zusammenhang mit Leonardos Lektion. Die Beiden sind sonst auch im Jazz und im Mittelalter-Ensemble Sequenzia unterwegs. Zu ihren Improvisationen wird Heinrich Baumgartner aus Texten von Leonardo und Max Ernst lesen. Der für die Mittelalterinstrumente wünschenswerten Resonanz wegen findet dieses Konzert in der evang. Kirche am Lendhafen statt!
Das Duo Albrecht Maurer + Norbert Rodenkirchen hat sich seit mehreren Jahren auf das spannende Vexierspiel zwischen altem und neuen Klang spezialisiert. Die beiden Kölner Musiker präsentieren in ihrem Programm "Hidden Fresco" eigene Kompositionen und Improvisationen für die mittelalterlichen Instrumente Fidel und Traversflöte sowie gelegentlich Lyra. Inspiriert wurden sie hierbei durch den berühmtenText „Art, den Geist zu bereichern und zu verschiedenen Erfindungen aufzuwecken“ aus Leonardo da Vincis Traktat über die Malerei, in dem es um das Betrachten alter Mauern geht, in deren verwitterten Formen und Farben der Künstler Gesichter, Landschaften, Kostüme, Schlachten und dergleichen mehr entdecken kann. Leonardo verglich dieses Phänomen mit dem Klang von Glocken, aus deren Tönen man bisweilen meint, Stimmen herauszuhören. Dieser Text war u.a. für die Surrealisten eine wichtige Referenz; Max Ernst beschrieb seine Entdeckung der Frottage (des Durchreibens) im Zusammenhang mit dieser Lektion. Und für Albrecht Maurer und Norbert Rodenkirchen war er – neben anderen Leonardo Texten – die Initialzündung und Inspiration für das Projekt “Hidden Fresco”. So machten sich die beiden Kölner Musiker daran, mit experimentellen Improvisationen und eigenen Kompositionen eine Musik zu schaffen, die ebenso wie die Mauer verborgene Schichten enthält, welche die Imagination des Zuhörers anregen.
Im Wesentlichen, postuliert Leonardo, kann ein Künstler, der in verwitterte Mauern oder gleichartige Steinformationen schaut imaginären Bilder "sehen" und diese transformieren, um diverse Formen zu gestalten. Mehr akustisch als visuell machen die beiden deutschen Improvisatoren hier das musikalische Äquivalent. Sie nutzen die speziellen Möglichkeiten und Farben der Instrumente, um unerwartete Hörerlebnisse und Klänge zu enthüllen. Nehmen wir das Stück "Aura" des Fidel-Spielers, es beginnt mit glockenartigen Col Legno Tönen der Saiten, die Maurer unerwartet und kraftvoll abbricht und die von kehlig klingenden Atemgeräuschen Rodenkirchen ´s abgelöst werden. Schließlich erzeugt der Fingerschlag auf die Grifflöcher der Flöte eine gefühlvolle Klopf-Perkussion, die am Schluss von einer nah am Steg gestrichenen Tonfolge überlagert wird. Dann zur Abwechslung, die frei improvisierte "Erosion" - ein passender Titel im "da Vinci Style", sie suggeriert zu Beginn Felstransformationen geht dann über in harmonischer Zusammenklänge und mündet in Basslinien der Fidel mit geisterhaft, gepressten Flötentönen. Die Transformation ist vollzogen, wenn Maurer´Spiccato Linien versteinern und sich Rodenkirchen´s Ton verdunkelt. Leonardo beschreibt die transformative Kraft der Musik in seinem Traktat, wenn er die visuellen Entdeckungen in verwitterten Mauern mit dem Klang der Glocken vergleicht "aus deren Tönen man bisweilen meint, Stimmen herauszuhören" Mit Hidden Fresco drücken Maurer und Rodenkirchen gleichartige Phänomene in ihrer eigenen charakteristischen Weise aus.
Texte: Norbert Rodenkirchen und Albrecht Maurer
VIDEOS
Fadenspiel: http://vimeo.com/18936441
Hidden Fresco: http://vimeo.com/18948617
Norbert Rodenkirchen (Köln) Gotische Flöten
und Lyra
Albrecht Maurer (Köln) Gotische Fidel
http://www.albrechtmaurer.de/
Heinrich Baumgartner (Kärnten) Sprecher
Geboren: 26.06.1955 in Waiern/Kärnten/Österreich.
Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz,
ab 1980 Engagements an den Theatern in Pforzheim, Kaiserslautern, Bremerhaven, Bremen, von 1990 – 2005 an den Bühnen der Stadt Köln, seitdem freiberufliche Tätigkeit: Bühnen der Stadt Köln, Opera Nationale de Lyon, Teatro Massimo in Palermo. u. a..
Rollen u.a.: Woyzeck in „Woyzeck“, Lacroix & Legendre in „Danton’s Tod“ - Büchner, Verschinin & Andrej in „3 Schwestern“, Semrajew in „Die Möve“ – Tschechow, Captain Hook in „Peter Pan“ – J.M. Barrie, Haushofmeister in „Ariadne auf Naxos“ – R. Strauss, Bassa Selim in „Entführung aus dem Serail“ – Mozart, Paul in „Die Umarmung des Skorpions“ – Veronique Olmi, Kreon in „Medea“ - Hans Henny Jahnn, Professor Quentmeier in „Erdbeerfelder für immer“ – Erik Gedeon, u. v. a..
Freie Projekte: Wehrtheater: „Breath“ - Beckett/Artaud, Raum 13: „Eichmann Parteinummer 889 895“, „Hildegard Knef“ im Museum Köln im Nationalsozialismus (EL-DE-Haus) und „Halbwertzeit“ im Kunsthaus Rhenania in Köln, Schloßspiele Kobersdorf, Klagenfurter Ensemble „Sterben“ UA, „Diffusgänger“ UA, „Die Kardinälin“ UA
Regisseure: Günter Krämer, Werner Schroeter, F. P. Steckel, Uwe-Eric Lauffenberg, Thirza Bruncken, Torsten Fischer, Uwe Hergenroeder, Marianne Wendt, Michael Bogdanow, Stephen Medcalf, Gisbert Jäkel, Anja Kolacek, Andrea Bleikamp, Werner Prinz, Peter Wagner u. v. a..
Regelmäßige Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule für Medien in Köln bei Kurzfilm- und Diplomarbeiten
Arbeit für Rundfunk: WDR, NDR, Radio Bremen, ORF u. a.,
Film: Padrone Film: MIMIRSBRUNNR, Code 30, Kleine Sünden,
Magix Film: Extinction (2009)
Fernsehen: ZDF: Zauber um Ramona, RTL: Die Wache