Sprechzeug und Schlaggesänge


Donnerstag | 21. Jänner 2010 | 19.30 Uhr | Alte Kraftkammer (Universität Klagenfurt)


Georges Aperghis (*1945) - Le Corps a Corps (1978)
Olaf Tzschoppe (*1962) - Kolongala (2008)
Frederic Rzewski (*1938) - To the Earth (1985)
Dániel Péter Biró (*1968) - BeMitzraim (In Egypt) (2003)
Philippe Manoury (*1952) - Solo de Vibraphone (1987/88)
Kaija Saariaho (*1952) - Trois Rivieres: Delta (2001)
www.hfk-bremen.de/personen/portfolios/tzschoppe-olaf/

Olaf Tzschoppe präsentiert ein Programm für sprechenden Schlagzeuger. Die Stimme und, in übertragenem Sinne, das Schlagzeug sind die zwei ursprünglichsten Lautformen des Menschen. Der Herzschlag ist der erste Rhythmus, den ein menschliches Wesen wahrnimmt, die Stimme der erste menschliche Laut. Im vorliegenden Programm werden nun diese beiden den Menschen prägenden Elemente miteinander verbunden. So gibt es den narrativen oder poetischen Einsatz der Stimme mehr in rezitierendem Gestus in Verbindung mit Schlagzeug ebenso wie äußerst geräuschhafte vokale Lauterzeugung. Wo das Schlagzeug schon eine Unmenge an Klangvariationen zu bieten hat, so wird es hier noch um die Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme erweitert. Gebrochene Wortfetzen und Laute integrieren sich in das klangliche Spektrum des Schlagzeugs oder opponieren es. Komplexe musikalische Strukturen wie in „Be-Mitzraim“ hergeleitet von einem Text aus dem Exodus, eine rituelle Anrufung der Erde in „To the Earth“ basierend auf einer Hymne von Homer oder lautmalerisch eingesetzte Graffiti Im Werk von Georges Aperghis lassen neue ungewöhnliche Klangwelten entstehen.

Wörthersee
Olaf Tzschoppe


Olaf Tzschoppes perkussive Fähigkeiten fußen auf einem Schlagzeugstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg sowie, als Stipendiat des DAAD, an der University of Michigan in Ann Arbor (USA). Sein breiter Erfahrungshorizont ergibt sich aus regelmäßigen Auftritten sowohl als Solist, z. B. in der Cité de la Musique, Paris, auf der Münchner Biennale oder beim Festival für zeitgenössische Musik in Ljubljana, Slowenien, bzw. auch mit improvisierter Musik, als auch in diversen Ensembles. So ist er nicht nur Mitglied einer der weltweit bekanntesten auf Neue Musik spezialisierten Schlagwerk-Formationen, des Solistenensembles „Les Percussions de Strasbourg“, und Gründungsmitglied des Freiburger Ensembles „SurPlus“ und des „Trio SurPlus“, sondern auch regelmäßig Gast bei zahlreichen renommierten Klangkörpern wie dem Frankfurter Ensemble Modern, der MusikFabrik Köln und dem Klangforum Wien. Auch kammermusikalisch ist er in verschiedenen Besetzungen aktiv (u. a. mit Zsigmund Szathmary, Orgel, oder Stefan Hussong, Akkordeon) und etliche Solo- und Kammermusikwerke wurden eigens für Tzschoppe geschrieben. Zu nennen ist außerdem die produktive Zusammenarbeit mit dem Perkussionisten Murat Coskun – ein vielseitiger Brückenschlag zwischen Neuer Musik und dem Vokabular vorrangig nahöstlicher Herkunft, der bereits in der ersten Saison der Campus Musick (17.01.2008) miterlebt werden konnte. Mit seiner Gruppe „YMMO“ verfolgt Tzschoppe schließlich auf dem Terrain der experimentellen Musik Raum-Klang-Projekte mit Stimme und Schlagzeug.
Tzschoppes künstlerischer Schwerpunkt ist somit das Solorepertoire und die Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts und die Kooperation mit anderen Künsten.
Nach langjährigem Lehrauftrag an der Musikhochschule Freiburg und neben regelmäßigem Unterrichten bei internationalen Meisterkursen, hat Olaf Tzschoppe seit 2004 eine Professur für Schlagzeug an der Hochschule für Künste in Bremen.





IN ZUNGEN REDEN


Mittwoch | 11. November 2009 | 19.30 Uhr | Alte Kraftkammer (Universität Klagenfurt)


Die Maulwerker (Berlin)
u.a. Dieter Schnebel glossolalie (1959/60)
www.maulwerker.de

Die fünf international reisenden Maulwerker gelten als Spezialisten in den Schnittmengen von Musik und Theater, Musik und Sprache, in der Durchdringung von Musik und Raum, von Klang und Stille. Mit „in zungen reden“ werden sie szenisch, musikalisch und sprachlich die Alte Kraftkammer neu formieren und zur Plattform ihres experimentiellen Musiktheaters machen.

Konzert der Maulwerker Videoausschnitt: Dieter Schnebel Bauernszene aus Museumsstücke I (8.11.2009)

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Ya-ou Xie
Die Maulwerker


Texte:

Simone Heilgendorff, Samo Lampichler, David Hippel

Bildnachweis:

Jürgen Frey, Privat

Verein Campus Musick c/o Abteilung Musikwissenschaft der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt